Der Terrorist –
Bericht von Special Agent Caitlin Todd:

Auf dem Rückweg von der Mittagspause erkannte ich auf der Straße den Geiselnehmer aus der Pathologie auf einem Motorrad. Dieser stand an der roten Ampel, ergriff aber dann die Flucht, nachdem er sich mir zu erkennen gegeben hatte. Um die Verfolgung des Mannes aufzunehmen, sprang ich in ein ebenfalls an der Ampel stehendes blaues Auto. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, daß es sich hierbei um die Komplizen des Terroristen handelte. Diese überwältigten mich und fesselten mir die Hände auf den Rücken.

 

 

 

Unterwegs rief mich Special Agent Gibbs an, doch mein Mobiltelefon wurde mir von den beiden Männern im Auto entwendet. Da Gibbs’ Name im Display meines Handys angezeigt wurde, wollte der Fahrer von mir wissen, wer er sei. Ich zog es vor, nicht zu antworten. Daraufhin verpasste mir der Mann einen Schlag ins Gesicht. Auf meine nachfolgende Antwort, Gibbs wäre mein Freund und riefe mich immer an, wenn ich das Büro verlassen würde folgte die Frage des Fahrers, was Gibbs arbeiten würde. Ich entgegnete, er wäre im Irak, was mir einen weiteren Schlag ins Gesicht einbrachte. Meine Vermutung, mein Gegenüber wäre Iraker sah ich hiermit als bestätigt an.

 
 

Einige Zeit später trafen wir auf einer abgelegene Farm außerhalb der Stadt ein. Der Terrorist aus der Pathologie erwartete uns schon. Das Auto hielt in einer Scheune, der Mann öffnete mir die Autotüre und ließ mich aussteigen. Sein Kommentar dabei: „Caitlin! Haben Sie mich vermisst?“ Dann folgte eine kurze Unterhaltung auf arabisch mit den Männern aus dem Auto. Ich folgerte daraus, daß es um mich ging, denn der Anführer entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und nahm mir die Handfesseln ab. Nebenbei fragte er mich, wie es Gerald ginge. Ich antwortete wahrheitsgemäß, er würde jeden Tag nach dem Tod des Terroristen fragen.
Meiner Handfesseln entledigt revanchierte ich mich bei dem Fahrer, sein Name war Bassam, mit einem Schlag ins Gesicht für die mir erteilten Schläge. Im darauf folgendem Tumult ging der Anführer dazwischen und lotste mich hinüber in ein geräumiges Farmhaus. Beim Verlassen der Scheune konnte ich noch Boote und andere seltsame Gegenstände in der Scheune ausmachen, deren Existenz schlimme Befürchtungen meinerseits weckte.

 
 

Im Haus wurde meine aufgeplatzte Lippe von dem Anführer verarztet. Ich erinnerte den Mann an sein in der Scheune abgegebenes Versprechen, ich dürfte Gibbs anrufen. Dies wurde mir gewährt, allerdings sollte ich einen von dem Terroristen vorgegebenen Text benutzen. Demzufolge gab ich an, mir wäre nach dem Essen furchtbar schlecht geworden, ich mußte in die Notaufnahme, wo man mir den Magen ausgepumpt und mich dann nach Hause geschickt hätte. Ich wäre am nächsten Tag wieder fit und bräuchte nur ein bisschen Schlaf.
Ich fragte den Mann, was wäre, wenn ich seinen Anordnungen nicht Folge leisten würde. Daraufhin präsentierte er mir eine junge Frau namens Marta, blond und mit skandinavischen Akzent. Diese teilte mir mit, sie würde sich noch am selben Abend mit Special Agent DiNozzo verabreden und diesem eine Kugel durch den Kopf jagen, würde ich nicht den Anordnungen Folge leisten.

 
 

Später saßen der Anführer, der von der jungen Frau mit Haswari angeredet wurde, Marta und ich draußen im Hof. Der Mann bot mir einen Chardonnay an, den ich ablehnte. Es enwickelte sich folgender Dialog:

 
 

Ich: „Moslems trinken keinen Alkohol!“
Haswari: „Na ja, nicht zuhause. Vielleicht betrachten Sie das ganze als Art Wochenendparty, auf der sie Ehrengast sind.
Ich: Und Sie sind der charmante Hausherr?
Haswari: Oh, viele Frauen finden mich charmant.

 
 

Ich entgegnete daraufhin, daß er die wohl gut bezahlen würde, woraufhin er mit einem amüsierten Lachen reagierte. Gleich darauf konnte ich beobachten, wie die Terroristen mit zwei Autos und einem Anhänger mit Boot wegfuhren.
Von den Anführer wollte ich nun wissen, warum ich eigentlich hier sei. Er versteckte daraufhin eine Erbse unter einer von drei Nusschalen und mischte diese munter durch. Ich sollte ihm zeigen, wo die Erbse versteckt sei, dann würde er mir sagen, warum ich hier sei.
Mein Tip war richtig, wurde von der Frau aber als Zufallstreffer abgetan. Das Ganze wiederholte sich, während ich darauf drängte, endlich den Grund meines Hierseins zu erfahren.

 
 

Haswaris Antwort darauf war, daß ich ihm diesen Trick zeigen und ihm verraten sollte, wie man mir beigebracht hatte, so gut zu beobachten. Der Mann wusste über meine frühere Tätigkeit beim Secret Service genau Bescheid. Langsam dämmerte es mir, daß er mich dazu benutzen wollte, ein Attentat auf unseren und den israelischen Präsidenten zu verüben. Der Trick sollte dazu dienen, herauszufinden, welcher der drei Helikopter auf dem Weg nach Camp David die Präsidentenmaschine ist. Haswari tat meinen laut geäußerten Verdacht als nicht zutreffend ab und meinte, er hätte nicht die Absicht, Marine One abzuschießen.

 
 

Ich beschimpfte ihn daraufhin als verlogenen Bastard, was ihm nur ein müdes Lächeln und der Frau ein amüsiertes Kichern entlockte. Er erwiderte daraufhin lakonisch, daß diese Aussage wohl zur Hälfte zutreffend wäre.

 
 

Ich teilte dem Mann mit, daß man die Helikopter nicht unterscheiden könnte und wenn, würde ich es ihm nicht verraten. Die Frau namens Marta bedrohte mich nun mit einer Waffe, wurde jedoch von dem Anführer aufgefordert, ihm diese auszuhändigen. Ferner sicherte er mir zu, er würde mir glauben und man könnte die Helikopter tatsächlich nicht unterscheiden. Die Frau reagierte auf diese Äußerung wütend und griff in Ihrer Empörung nach der Waffe. Haswari jedoch war schneller und tötete Marte kurzerhand mit einem gezielten Schuss in die Stirn.
Er kommentierte diese Tat lediglich mit einem :“Frauen sollten sich nie in die Politik einmischen. Es ist eine Verschwendung der Schönheit.“

 
 
Dann händigte mir der Mann mein Handy aus mit der Aufforderung, ich solle meine alten Freunde vom Secret Service anrufen. Er werde diesen dann alles mitteilen, was sie wissen müssten. Ich zögerte kurz, Haswari bekräftigte seine Aufforderung mit dem Satz, seine Hamas-Leute wären gut ausgebildet und würden meinen Präsidenten gefangen nehmen oder töten, genau so wie seinen.
 
Auf meine verwirrte Frage: „Ihr Präsident?“ outete sich der vermeintliche Terrorist als Israeli und Mossadagent.  
   
   
(by Anja Neumann)  
   
   

 

 

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